Stolz und Vorurteil. – Ein Apfeltag.

10Feb10

Winterliche Temperaturen. Ein Verlangen nach gemütlichen Räumen mit Getränken, die die Seele und vielleicht den Magen wärmen. Punsch, Grog, Rotwein. Am besten, man bleibt zuhause, entzündet den Kamin – so vorhanden – und igelt sich ein.

Nicht der Naturbursche. Das althergebrachte Vorurteil, Apfelwein könne man nur im Sommer, vielleicht sogar nur gespritzt trinken, zu widerlegen, macht er sich mit seiner treuen Gefährtin auf in die freie Natur, um Speis und Trank zu erbeuten.

Dies gelingt besonders einfach, wenn man auf das Erlegen von Wildtieren verzichtet und um frei fliessende Gewässer einen Bogen macht. Gibt es im urbanen Dschungel doch mannigfache Gelegenheiten, sich an Tränken in Kombination mit Futterstellen zu laben.

Eine solche ist der (auch donnerstags) samstags stattfindende Wochenmarkt auf der Frankfurter Konstablerwache; ein Bauern- und Erzeugermarkt. Dort präsentieren sich Landwirte aus Rhön, Spessart, Odenwald und anderen Quellen kulinarischer Freuden. Es gibt alles von der ahle Worscht bis zum trendigen Edelgemüse.

Fresstände, wohin das Auge blickt, es wird gesotten, gebraten und erhitzt. Damit man die dargebotenen Köstlichkeiten aber nicht trocken herunterwürgen muss, hat man an etlichen Ständen die Möglichkeit, unser herrliches Nationalgetränk zu günstigen Erzeugerpreisen

zu verkosten und bei Gefallen zu konsumieren.

Handwerklich gekeltert, von frischem, fruchtigem Geschmack, strahlend klar

oder naturtrüb mit der idealen Trinktemperatur von 5° dargereicht, stellt man verblüfft fest, dass der auch im Winter schmeckt. Ganz schlaue Verfrorene wie die Liebste nehmen zuerst mal einen Heissen, gewürzt mit wenig Zimt, Nelke und Zitronenscheibe. Oder auch drei, was gefährlich ist; es drohen die „Rolle unner de Fiess“.

Genau wie die wohlige Wärme, die nach ein paar Schoppen und dem einen oder anderen Verdauerle

den Magen erfüllt, macht sich Stolz auf diese unsere Ikone der Flüssigernährung breit.

Das übrigens

ist keine Lösung.

Nun geht es heim in die Höhle.



7 Responses to “Stolz und Vorurteil. – Ein Apfeltag.”

  1. gibts eigentlich irgendwo nen Laden, wo man noch n echten Bembel serviert kriegt?

  2. Aber natürlich. In allen einschlägigen Äppelwoikneipen gibt es Bembel. Man sollte natürlich Wirtschaften aufsuchen, in denen entweder selbst gekeltert (das sind in Frankfurt und Umgebung leider nur noch ca. 20), oder zumindest ein handwerklich hergestellter Schoppen verkauft wird.
    Auf Anfrage teile ich gerne solche Lokalitäten mit.

    Ich bin erfreut, dass jemand aus der Spinnerecke plötzlich seriöse Anwandlungen hat.
    Weiter so. Es kommt auf jede gerettete Seele an.

  3. ich hab ne Produktanfrage an Possmann gemacht und nachdem sie mir zugesichert haben, dass sie jeden Apfel einzeln kontrollieren sodass garantiert kein Wurm mitgepresst wird, hab ich mein „Äppler ist Mord“-Schild mal in die Ecke gestellt.

    Dummerweise hat das Mephisto ja zu, also muss ich mir ne neue Location suchen…

  4. oh, ich seh grade, ich bin unter „religiöser Müll“ eingeordnet – der Platz ehrt mich ja sehr, aber ich hab seit Jahren keine Kirche mehr von innen gesehen, bin weder getauft noch konfirmiert und kann noch nicht mal mit irgendwelchem Naturheilkram oder heidnischen Kulten aufwarten.
    für den Großteil der ebenfalls in dieser Sparte abgelegten dürfte dasselbe gelten, Veganismus ist keine Religion…

  5. 1. Von Possmann ist abzuraten, zumindest von der Flaschenware. Das ist Industrieschoppen. Bei Fassware für die Gastronomie sieht es schon etwas besser aus. Possmann geht aber an die Grenze der erlaubten – und notwendigen – Schwefelung.

    2. Ich wusste nicht, dass Veganer Humor haben können, ein Anfang scheint gemacht…
    Das eine oder andere Würmchen zählt ja wohl nach offizieller Veganerbibel als „Unfall“.
    Frau Ödema ist da aber gewiss anderer Ansicht. Ich denke, mit den Kommentaren hier hast Du es bei der veganen Führerin ohnehin verschissen.

    3. Ohne die Diskussion über die Definition von Religion erneut anzufangen: Für mich ist jemand, der entweder an Geistwesen glaubt oder sich aus abstrusen ethischen Grundsätzen ein dogmatisches Regelwerk und ein entsprechendes Weltbild zaubert, religiös. Bei den Veganazis z.B vom Schlage einer Frau O. kommt erschwerend das Missionieren hinzu. So gesehen könnte ich auch katholische, evangelische,islamische, jüdische etc. Blogs auch unter religiösem Müll einordnen. Aber die haben – da nicht lustig -bei mir überhaupt nichts verloren.

    Sollte sich bei Deiner Haltung zu anständigem Essen etwas ändern, steht einer Entfernung aus dem Müllordner nichts im Wege. Ich werde das verfolgen.

  6. „Religion (lat: religio, wörtlich „Rück-Bindung“) bezeichnet eine Vielzahl unterschiedlicher kultureller Phänomene des Glaubens an eine „andere Welt“ der Gottheiten oder der Spiritualität, die menschliches Verhalten, Handeln, Denken und Fühlen prägen und Wertvorstellungen normativ beeinflussen.“

    Veganismus ist keine Religion, da kann man noch so viel hinzudichten und reininterpretieren es gibt weder den veganen Gott noch das vegane Gebet.
    Veganismus ist eine ethische Haltung: Veganer lehnen die Tierausbeutung ab, so wie Atomkraftgegner die Atomkraft ablehnen, Menschenrechtler die Todesstrafe, Pazifisten den Krieg. das ist der Kern der ganzen Sache. Punkt.
    JEDER, der eine gute Sache tut, „missioniert“ irgendwo: die Menschenrechtler fordern die Abschaffung der Todesstrafe, die Atomkraftgegner wollen keine AKWs mehr usw. nur den Veganern nimmt mans anscheinend besonders übel…

  7. Tja, einfach deshalb, weil – im Gegensatz zu den Zeugen Jehovas – diese Mission nicht freundlich erfolgt. Bestes Beispiel ist Frau Ödema. Die beisst, kratzt, faucht und keift – bildlich gesprochen – sofort. Nicht umsonst hat sie bei sich im Blog nur ein paar gläubige Adepten, der Rest wird sofort markiert, analysiert, abgestempelt und letztlich gesperrt – „kognitive Dissonanz“, „Zeitbinder“, „Rassist“ etc.
    Ich würde sogar Veganer tolerieren, wenn sie denn die Schnauze hielten und nicht sofort in Abwehrhaltung verfielen und normale Menschen – mit einem anderen wertesystem – als Leichenfresser etc bezeichnen würden.

    Und ja, genau nach Deiner Definition ist Veganismus eine Religion.


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